top of page

Search Results

19 Ergebnisse gefunden für „“

  • Pächterwechsel im CAFÉ KUNSTHALLE - Anica Wachendorfer liebt und lebt ihr neues Projekt

    Kunst und Kaffee - gibt es eine bessere Kombi? Wohl kaum. Dabei ist Kaffee zwar ein essenzieller, aber nicht der einzige Bestandteil des Tübinger Cafés auf der Wanne. Das CAFÉ KUNSTHALLE hat eine neue Pächterin und zwar Anica Wachendorfer. Mit viel Expertise, Ideenreichtum und Vorfreude im Gepäck verpasst Anica dem Café einen neuen Anstrich. Apropos neuer Anstrich: Obwohl die Eventmanagerin aktuell Hals über Kopf im Umbau- und Vorbereitungsstress steckt, konnte ich sie für ein Interview gewinnen - YES! Warum gehört eigentlich Perfektionismus, Anti-Mainstream-Ästhetik und gastronomisches Geschick unweigerlich zusammen? Und auf welches Konzept dürfen sich die zukünftigen Gäst:innen freuen? Das und vieles mehr erfahrt ihr jetzt - let’s go! Von der Hotellerie-Ausbildung zur eigenen Eventagentur „Eventmanagement, Gastro und Hotellerie - das war schon immer meins“, so die gebürtige Wurmlingerin Anica Wachendorfer. Vor allem der Eventbereich hat es der heutigen Managerin während ihrer Ausbildung in der 5 Sterne Hotellerie angetan. Deshalb hat es auch nicht lange gedauert, bis Anica bei einer Tübinger Eventagentur gelandet ist. Für sie war der Weg hier aber noch lange nicht zu Ende, ganz im Gegenteil, es ging gerade erst richtig los. 2015 wagte sie nämlich den Schritt in die Selbstständigkeit und wurde zur Gründerin ihrer eigenen Eventagentur namens i plan you Eventmanagement. Heute stellt Anica mit ihrem Team Events mit bis zu 2000 Personen auf die Beine. Auch in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Tübingen durfte sie in der Vergangenheit schon das ein oder andere Event organisieren. Café-Eröffnung in Rekordzeit Als Dr. Nicole Fritz, die Direktorin der Tübinger Kunsthalle, Anica Wachendorfer vorschlug die neue Pächterin des Cafés zu werden, wusste sie, dass der langersehnte Traum eines eigenen Cafés nun endlich Wirklichkeit werden würde. Doch mit diesem großen Projekt warteten auch viele neue Herausforderungen auf sie. „Ich habe zwar immer alles organisiert, aber ich war ja nie Gastgeber. Gastgeber war immer nur mein Kunde“, stellt Anica fest. In der neuen Funktion als Gastgeberin kann sich Anica zwar immer mit Familie und Freunden abstimmen und austauschen, die Verantwortung trägt sie jedoch ganz allein: „Es waren unfassbar viele kleine Minientscheidungen, die ständig getroffen werden mussten.“ Von der Bistrokarte über neue Tischfüße bis hin zu Geschirr - der Faktor Zeit machte das Fällen der Entscheidungen nicht leichter. „Mit so einem komplett neuen Projekt ist es schon nochmal eine andere Hausnummer in so kurzer Zeit. Da komme ich auch an meine Grenzen.“ (Anica Wachendorfer) Da das Café bis Ende September’23 noch unter der Führung des alten Pächters stand, wurden für den Umbau der gesamten Fläche gerade mal vier Wochen eingeplant. Ein absolutes Mammutprojekt, dessen Umsetzung ohne die Unterstützung der Stadt nicht möglich gewesen wäre. Trotz der herausfordernden Gegebenheiten abreitet Anica unermüdlich an der Realisierung ihres Traums, den sie nun mit diesem neuen Kapitel endlich leben darf. CAFÉ KUNSTHALLE im neuen Gewand Für die Innenausstattung des Cafés konnte Anica in Zusammenarbeit mit der Stadt Tübingen und Dr. Nicole Fritz ein zeitgemäßes Konzept entwickeln, das einem hohen Design- und Ästhetikanspruch folgt. Der neue schwarze Tresenbereich sowie die schwarzen Designerstühle werden auf jeden Fall ein Hingucker sein. Mittelpunkt ist und bleibt jedoch die beeindruckende Skulptur der Danneckerschen Nymphengruppe, die den Raum eindrucksvoll dominiert. „Oft stresse ich mich selbst, aber ich bin ein sehr großer Perfektionist, auch in dem, wie Dinge auszusehen haben. Ich stehe nicht auf 0815 und das ist meistens nicht günstig.“ (Anica Wachendorfer) Anica hat eine klare Vision, die sie mit viel Hingabe und Perfektion in die Realität überführt. Dafür geht sie beispielsweise mit dem Farbkonzept neue Wege, was viel Mut erfordert und definitiv erfolgsversprechend ist. „Details sind mir unfassbar wichtig - denn das ist es, was in Erinnerung bleibt“, unterstreicht Wachendorfer. Somit wird sich in jedem einzelnen Detail die Handschrift der Eventmanagerin wiederfinden, wodurch sich letztlich das stimmige Konzept auszeichnet. Kaffe und Kunst für alle Anica Wachendorfer hat das Glück, dass das Café schon über eine große Fanbase verfügt. Das Café soll allerdings nicht nur Kunstliebhaber:innen ansprechen. Auch die Nachbarschaft und alle, die sich einfach nur im Café treffen oder arbeiten möchten, sind herzlich willkommen. „Das Café ist auch eine Einladung, um in die Begegnung mit der Kunst zu gehen“, erklärt Anica, die sich darauf freut die Zielgruppe in Zukunft zu erweitern. Psst: die Räumlichkeiten des Cafés können übrigens auch für private Veranstaltungen gemietet werden. Interesse? Dann einfach mal bei Anica Wachendorfer melden: hallo@cafekunsthalle.de. Speis und Trank Fest steht: „Egal zu welcher Uhrzeit man kommt - man findet immer etwas Leckeres zum Essen", so Anica. Zudem wird überwiegend auf regionale sowie saisonale Getränke und Leckereien gesetzt, die in Zukunft angeboten werden sollen. „Kulinarik und Kunst gehen eine bereichernde Verbindung miteinander ein. Das Café wird noch mehr als bisher in enger Kooperation mit der Kunsthalle ein wichtiger Teil des Gesamterlebnisses sein.“ Neben lokal gerösteten Kaffeebohnen, hausgemachten Limos und Stuggi Schorle, wird es unter anderem auch Bier von der lokalen Brauerei Schimpf, sowie Brot und Kuchen von der Wurmlinger Bäckerei Leins geben. „Ich werde nichts ausschenken, was mir persönlich nicht schmeckt“, deshalb legt Wachendorfer auch viel Wert auf ein kleines aber feines Weinangebot. In der Bistrokarte finden die Gäst:innen außerdem leichte und gesunde Snacks wie Salate, Stullen und Suppen. Café + Eventagentur = doppeltes Glück Das Energielevel von Anica ist mehr als beeindruckend, vor allem, wenn man weiß, dass sie ihre Eventagentur neben dem Betreiben des Cafés weiterführen wird. „i plan you ist halt mein Baby und jetzt habe ich eben noch ein zweites“, hält Wachendorfer schmunzelnd fest. Im CAFÉ KUNSTHALLE hat Anica eine „Base“ gefunden, die ihr zuvor gefehlt hat. Mit diesem neuerfüllten Traum kann sie von nun an ihrer Event- und Café-Leidenschaft gleichermaßen nachgehen und dabei weiterhin viele Menschen glücklich machen. Ihr könnt die Eröffnung nicht abwarten? Dann kommt schon am 27.10. um 19h zur Vernissage der neuen Ausstellung INNENWELTEN. SIGMUND FREUD UND DIE KUNST und lasst euch mit Getränken des Cafés versorgen. Der gewohnte Café-Betrieb wird dann ab dem 28.10. aufgenommen. Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag 11-18h Donnerstag bis 19h Philosophenweg 76 | 72076 Tübingen ! Aufgrund der Umbaumaßnahmen konnten leider keine Fotos von der Location gemacht werden. Alle Updates und Eindrücke findet ihr auf Instagram @cafe_kunsthalle | @stadtkindtuebingen. Foto: Stadtkind Tübingen Autorin: Vicky

  • Studio Toto Nono - kreatives Handwerk aus Lustnau

    Ein Show-Room und Creative-Work-Space, der schöner nicht sein könnte - das Studio Toto Nono der Tübinger Schmuckdesignerin Tosca Noelle Ninkov (25) ist ein inspirierender Wohlfühlort. Im Studio angekommen fällt sofort das bunte Interieur auf, das schon so einiges über Toscas Designphilosophie verrät. Aber jetzt erstmal alles auf Anfang. Let’s go! Schon in ihrer Zeit als Studentin der Sozialen Arbeit hat Tosca die ersten Berührungspunkte mit selbst gemachten Schmuckstücken sammeln können. Sie jobbte in einem Tübinger Schmuckladen und erlernte dort die Basics des Ketten-Fädelns. Daraufhin folgte ihre Tätigkeit in einer Kita, bis sie sich schließlich auf einem Flohmarkt des Café Lama vor einem Stand voller Süßwasserperlen wiederfand. „Und dann ist es einfach passiert.“ Tosca Ninkov Um für sich und ihre Freundinnen ein paar Ketten zu fädeln, deckte sie sich an diesem Stand mit Perlen ein und legte los. Innerhalb kürzester Zeit war sie wieder von der kreativen Handarbeit angefixt. Da sie bis zu diesem Zeitpunkt noch keine große Produktpalette vorweisen konnte, stellte ihre Mutter, die seit über 10 Jahren ihre Filzarbeiten auf Märkten verkauft, die ersten Schmuckstücke ihrer Tochter aus. Mit der Zeit traute sie sich auch alleine auf die viel besuchte Schön und Gut-Messe auf der Schwäbischen Alb. Um eine größere Auswahl anbieten zu können, stellte sie in Rekordzeit aus überwiegend alten Perlen noch das ein oder andere Schmuckstück her. Das Feedback, das Ninkov entgegenkam, war durchweg positiv - der Grundstein ihrer kreativen Laufbahn war gelegt. Match made in heaven Die Schmuckherstellung nahm mit der Zeit immer mehr Raum im Herzen aber auch in der Wohnung der jungen Schmuckherstellerin ein. Auch für die Siebdruck-Pläne ihres Freundes Lukas wurde es in der gemeinsamen Wohnung langsam zu eng. Also musste ein kreativer Work-Space her, der nicht lange auf sich warten ließ. Bei einem Abendspaziergang Ende Juni diesen Jahres legte das Universum den beiden die perfekte Immobilie quasi vor die Füße - eine leerstehende Ladenfläche in Lustnau in der Dieselstraße 13, nur wenige Straßen von ihrer eignen Wohnung entfernt. Für Tosca und ihren Freund war klar - it’s a match made in heaven. Was hat es eigentlich mit dem Studio-Namen auf sich? Toto Nono setzt sich aus den jeweils ersten Buchstaben ihres Erst- und Zweitnamens zusammen. Die Bezeichnung Studio hat Tosca gewählt, weil sie sich in ihrem kreativen Schaffen nicht einschränken möchte. Damit lässt sie offen, in welche Richtung es in Zukunft mit ihrer Produktpalette geht. Kreativer Wohlfühlort In Toscas Show-Room befindet sich neben der Auslage ihrer Kreationen auch eine Art Schmuck-Werkstatt, wo sich Interessierte unter der Anleitung von Ninkov ausprobieren und einzigartige Schmuckstücke herstellen können. Zudem möchte Tosca anderen Creative Heads die Möglichkeit bieten ihre eigenen Workshops an diesem Ort anzubieten. Damit Kreativität in Geselligkeit ausgelebt werden kann, braucht es eben genau diese Wohlfühlräume, um auch mal „etwas für sich zu machen“, so Tosca. Einen Vorgeschmack auf die in Zukunft stattfindenden Workshops bekommt ihr am 7.9.23 von 17-20h im Café HAAG. In entspannter Wohnzimmeratmosphäre mit leckeren Drinks und Snacks könnt ihr an diesem Tag euer eigenes Schmuckstück anfertigen. Auf Schmucktour durchs Land Dieses Jahr ist Ninkov auf vielen verschiedenen Design-Märkten unterwegs. Egal ob in Berlin, Wien oder München: „Es ist immer toll auf den Märkten auch andere kreative Leute kennenzulernen“, so Tosca. Die verschiedenen Messen und Märkte dienen auch als Inspirationsquelle und helfen dabei ein eigenes Netzwerk aufzubauen. Der Austausch zwischen den Aussteller:innen kann auch nützlich sein, um in der eigenen Selbstständigkeit voranzukommen. „Die allermeisten haben gar kein Konkurrenzdenken“, stellt Ninkov fest, deshalb macht es umso mehr Freude zu sehen, wie die Community stetig wächst. Zwischen Trends und eigener Designphilosophie „Zeitlos aber besonders“ - so beschreibt Tosca ihren Stil. Sie liebt das Arbeiten mit bunten Farben und ist ein großer Fan von Süßwasserperlen. Generell sind ihr hochwertige Materialien wichtig, deshalb versucht sie sich immer mehr von Glas und Plastik zu distanzieren. Die junge Unternehmerin betont, dass das leider nicht immer funktioniert, da es ihr ein Anliegen ist, dass der Schmuck und die Workshops erschwinglich bleiben. Um die Balance zu halten greift sie daher immer wieder auf Second-Hand-Perlen zurück, die sie beispielsweise auf eBay findet. Neben den bürokratischen Angelegenheiten, customized Bestellungen und vielen weiteren Drumrum-Aufgaben, wie das Bewerben für Märkte und das Pflegen des Shops, darf die eigene Kreativität der Schmuckherstellerin nicht zu kurz kommen. Da kann Instagram mit den ständigen, fast schon erdrückenden, Trendwellen schnell zu einer Herausforderung werden. „Ich hatte Momente, in denen ich nicht mehr auf meine eigene Kreativität vertrauen konnte, weil ich durch die vielen Trends so verunsichert war“, erzählt Tosca. Da sie bemüht ist die eigene Designphilosophie nicht zu Gunsten der Trends über Bord zu werfen, entsteht ein Zwiespalt, den es ständig zu hinterfragen gilt - das kann einiges an Energie kosten und kratzt nicht selten an dem eigenen Selbstvertrauen. Ninkov hat aus diesem Grund für sich beschlossen, keine aktive Trendrecherche auf Instagram zu betreiben. „Es fühlt sich oft so an, als würden die Sachen, bei denen ich nicht so verkrampft war, viel eher das Interesse wecken - nicht weil sie ‚schöner‘ sind, sondern weil eine andere Energie mitgegeben wird.“ Toska Ninkov Toscas DIY-Tipps einfach mal rumprobieren: „Wenn ich nicht so impulsiv wäre, hätte ich mich an viele Sachen gar nicht rangetraut“, Tosca Ninkov. Tutorials anschauen und sich erstmal auf ein Schmuckstück wie beispielsweise Armbänder beschränken. There is beauty in simplicity: „Ich glaube man muss auch verstehen, dass Kreativität nicht bedeutet, dass etwas super crazy aussehen muss - es darf auch mal schlicht sein“, Tosca Ninkov. STORE ERÖFFNUNG: 23.9.2023 || 14-19h || Musik, Drinks & Workshop Instagram : studio.totonono Online-Shop: www.studio-totonono.de Fotos: Stadkind Tübingen Autorin: Vicky

  • Faszination Bartending - presented by Gregory Katsaras

    In der Vorbereitung auf dieses Interview wurde schnell klar, dass es sich beim Bartending um eine facettenreiche Kunstform handelt, die eine Menge Eleganz und Anmut in sich trägt. Mit der Barbibel „The Bartender’s Guide“ ebnete der Pionier Jerry Thomas bereits 1862 den Weg für viele Bar- und Cocktail-Enthusiast:innen. Mittlerweile ist dieses Berufsfeld sogar Gegenstand einer Netflix-Show namens „Drinking Masters“ geworden, in der 12 Teilnehmer:innen um ein Preisgeld von 100.000 Dollar mixen. Inmitten von Zutaten, Handwerkswissen und raffinierten Bar-Moves Bartender:innen liefern neben unzähligen Rezepten mit feinsten Likören, Spirituosen, Gewürzen, Früchten uvm. auch eine gewisse Show ab. Das Flairbartending, also das Ausführen von Tricks und effektvollen Jonglier-Choreografien mit Flaschen, Gläsern und Mixbechern, begleitet das Zubereiten der Cocktails. Versprüht wird dadurch der gewisse Bar-Zauber, der wie eine essenzielle Zutat hinzugefügt wird. Das, was Bartender:innen kreieren, ist demnach so viel mehr als das bloße Zusammenmixen von Zutaten und das Abarbeiten von Rezeptlisten. Mit dem Geschmacks-Bouquet der vielen verschiedenen Cocktail-Komponenten setzt sich auch der Tübinger Bartender Grigorios Katsaras (26), auch Gregory genannt, seit einigen Jahren mit viel Hingabe auseinander. Der Beginn einer Bartender-Karriere Als Sohn eines Griechen und einer Ukrainerin hat Gregory 2018 Griechenland verlassen. Gelandet ist er in München, wo er dank seines Vaters einen Bartender-Job bei seinem Onkel ergattern konnte. Zuvor hatte Katsaras eineinhalb Jahre in der griechischen Armee gedient - doch nun wartete ein ganz anderes Abenteuer auf ihn. Im Alter von 20 Jahren und ohne jegliche Deutschkenntnisse eignete er sich die ersten Bartender-Skills an. Einen Sprachkurs hat er nie besucht. Stattdessen erlernte er die deutsche Sprache in direkter Interaktion mit den Menschen an und hinter der Bar. Es vergingen drei Jahre, bis Gregory beschloss weiterzuziehen. Nach einem Abstecher in Griechenland und der Rückkehr nach München wurde er von einem griechischen Freund kontaktiert, der ihm anbot, in Tübingen eine Wohnung zu teilen. Der junge Bartender machte kurzen Prozess und zog nach Tübingen. Nächster Step - Faros Sein Aufenthalt in Deutschland entpuppte sich allmählich als eine Family-Reunion, denn nun lernte er auch noch seinen Cousin und aktuellen Chef Dimitri Katsaras kennen. Dimitri ist unter anderem Inhaber des Griechischen Restaurants Faros - eine absolute Traum-Location mit authentischen griechischen Köstlichkeiten, soweit das Auge reicht. Im ersten halben Jahr in Tübingen arbeitete Gregory in einer Expeditions-firma, doch die Faszination für die Arbeit an der Bar ließ ihn nicht los - deshalb kam es ihm ganz gelegen, dass sein Cousin ihn schließlich als Bartender für das Faros engagierte. „Ich wollte bei der Arbeit immer Kontakt mit Menschen haben, deshalb fühle ich mich besser, wenn sich die Gäste in der Nähe von der Bar aufhalten.“ Den jungen Bartender ärgert es, wenn er im Gespräch mit Menschen bemerkt, dass sie die Raffinesse und Kunst hinter dem Bartending nicht erkennen und wenig Wertschätzung für diesen oftmals harten Job entgegenbringen. Dabei imponiert das Können von Gregory noch viel mehr, wenn man weiß, dass er sich sein Können und Wissen ohne eine Ausbildung oder eine Bartender-Schule angeeignet hat. Seine intrinsische Motivation und Leidenschaft für diesen Beruf gibt ihm bis heute den nötigen Boost die Virtuosität des Bartendings weiter auszubauen und zu perfektionieren. Die Frage, ob es für ihn schwierig war, alleine und ohne Deutschkenntnisse in Deutschland Fuß zu fassen, beantwortet Katsaras mit einem klaren „Nein". Aufgrund der frühen Trennung seiner Eltern, die stetige Abwesenheit seines Vaters und der Fakt, dass seine Mutter viel arbeiten musste, war er schon in jungen Jahren weitestgehend auf sich allein gestellt. Diese emotional sehr herausfordernde Zeit hatte aber auch einen positiven Impact. Er war gezwungen, Inhalte schneller zu erfassen und erkannte, dass er nur durch seine eigene Motivation heraus einen Unterschied bewirken kann. Neben dem eigenen Antrieb, Geduld und vielen Tutorials empfiehlt Katsaras neue Inspiration im Ausland oder in anderen Städten zu suchen. Außerdem: „Ich probiere immer die Cocktails, die ich auch mache, um den Unterschied zu schmecken“, so Gregory. Auf diese Weise hat er schon einige positive Überraschungen erlebt und daraufhin seine Rezepte umgestellt oder weiterentwickelt. Der junge Bartender erzähl zudem: „An Tagen, an denen wir 300 Gäste haben, bekomme ich in einer Minute sieben Bestellung rein.“ Aus diesem Grund hält er fest, dass Konzentration und Schnelligkeit in dieser Branche eine obligatorische Fähigkeit sein sollte. „Du musst es fühlen und deinen Kopf nur an der Bar haben.“ Neben hohen Gästezahlen kann es auch mal vorkommen, dass außergewöhnliche Wünsche eintrudeln, besondere Ansprüche geäußert werden oder Gäste dem Personal mit Unfreundlichkeit begegnen. Für den erfahrenen Bartender gilt jedoch stets: „Man muss menschlich bleiben und seinen Job richtig machen. Wenn man sieht, dass Kollegen gestresst oder müde sind, sollte man immer helfen.“ New York is callin' „Ich wollte schon immer international erfolgreich sein“, stellt der junge Bartender fest. Deshalb zieht es ihn nun in die größte Stadt der Vereinigten Staaten - nach New York. Dort wird er sich einen Monat lang an einer Bartender Academy unter anderem auf das Flairbartending konzentrieren, um an seinem persönlichen Stil zu feilen und seine Kunstfertigkeit auf ein neues Level zu heben. Bleibt also nur zu hoffen, dass er wieder zurückkehrt und Tübingen diesen talentierten Bartender nicht verliert. Auf dem Instagram Account von Stadtkind Tübingen zeigt euch Gregory übrigens seine Lieblingscocktails inkl. Rezepte - Cheers! Fotos: Stadtkind Tübingen Autorin: Vicky

  • Das Gässlesrap-Kollektiv - schwäbischer Rap auf feinsten Oldschool-Beats

    Straight outta Schwobaländle kommt das Gässlesrap-Kollektiv ums Eck' und zeigt der Deutschrap-Szene wo dr Vaddr da Moscht holt. „Swabian Madness isch dr' Lifestyle“ (Track Magermilch) der vier Driabl von dr' Alb - was hinter der Kombi aus HipHop-Oldschool-Flavour und der Schwäbsich-Liebe steckt, erzählt das Gässlesrap- Kollektiv im Interview. Wer von dr' Alb ra kommt, dem wird beim Hören der Gässlesrap-Tracks automatisch ein gewisses Nostalgiegefühl einverleibt. Egal ob Hefewoiza-Eskalation oder Bauwaga-Feschtle - die Tracks der Rap-Crew gehen sofort ins Landherz. Lines wie „Die Halbe läuft durch wie Wasser“ (Track Hildegard) oder „vil zu vil Moscht-Überbleibsel im Urin“ (Track Viva la Gass) bringen die ein oder andere Erinnerung (gewollt oder nicht) wieder ins Gedächtnis. Das Lebensgefühl, das das Kollektiv mit ihrer Musik verbreitet, hängt unweigerlich mit dem schwäbischen Dialekt zusammen. Das Gesagte wirkt nahbarer und völlig unverblümt - ganz klar eine große Stärke ihrer Kunst. Auf geniale Art und Weise verbindet das Kollektiv den phonetischen Reichtum des Schwäbischen mit Oldschool-HipHop-Beats und formt daraus feinste Rap-Tracks. Der gemeinsame Nenner: Rap Zum Kollektiv gehören die Rapper Dr' Baba (Hannes), Goissa Charlie (Nick), Fuadi (Felix) und Maxcarpone (Max). Bereits vor 10 Jahren hat sich die Freundesgruppe über das Skaten kennengelernt und schließlich einen weiteren gemeinsamen Nenner gefunden: die Rap-Musik. Die ersten Lines und Tracks entstanden vor circa sieben Jahren eher aus Spaß und ohne die Absicht die Aufnahmen jemals zu veröffentlichen. Denn „in erster Linie haben wir die Musik für uns gemacht“, so Hannes. Die Beats liefert Max, der das Sound- und Technikgenie des Camps ist. Außerdem steht er hinter dem Label Wax Cats Records, unter dem auch das Gässlesrap-Kollektiv ihre Musik publiziert. Zwischen Kritik, Satire und der Liebe fürs schwäbische Lebensgefühl „Der Großteil der Leute auf dem Land ist sehr konservativ, deshalb sind wir auch oft angeeckt“, erklärt Hannes, darum versuchen sie in ihren Texten auch Kritik zu üben - verpackt wird die Thematik dann meist mit Satire und einer großen Ladung Ironie. Neben ihrem hohen musikalischen Anspruch betont Hannes ein entscheidendes Stilmittel: „nicht alles so bierernst nehmen.“ Und so produzieren die vier Crew-Mitglieder ohne viel Tamtam wunderbaren Rap, der die schwäbische Kultur neu interpretiert und ganz viel Ästhetik und Authentizität in sich trägt. Das schwäbische Lebensgefühl bedeutet „auf eine sympathische Art und Weise weltfremd zu sein“, so Nick aber auch „genug Arbeit und ganz viel genießen“, fügt Felix hinzu. Diese Sichtweisen über den gewissen Alb-Vibe lassen die Gässlesrap-Boys auch in die Musik einfließen, die in ihrer eigenen Bauwagen-Ära noch nicht in dieser Form existiert hat, was sie ein wenig bedauern. „Und plötzliche standen da 500 Menschen vor der Bühne“ (Felix) Trotz Corona-Durststrecke wuchsen mit der Zeit die Streamingzahlen als auch die Fanbase. Egal, ob im Tübinger Herrenclub, im Schlachthaus, bei Clubkonzerten wie in der Schräglage in Stuttgart oder auf dem Ract!festival in Tübingen - das Gässlesrap-Kollektiv überzeugt bei jedem einzelnen Live-Auftritt. „Wir machen Rap auf schwäbisch wieder fähig fürn Salon.“ (Track Viva La Gass) „Der Blick von der Bühne ins Publikum verändert sich. In den ersten zwei Reihen waren sonst immer unsere Freunde, die dementsprechend textsicher waren - mittlerweile stehen da auch Menschen, die wir gar nicht kennen“, so Hannes. Die Kunst des Kollektivs wird zunehmend sichtbarer und der Erfolg durch die vielen Konzertanfragen deutlich realer, doch Nick stellt schmunzelnd fest: „Es ist irgendwie immer noch wie ein Gag, aber eben auf professioneller Ebene.“ Eine Hommage Obwohl die drei Rapper mittlerweile weggezogen sind und sich nun auch in Großstädten zuhause fühlen, bleiben sie auf der schwäbischen Alb verankert, wo sie Freunde und Familie besuchen und sich in ihrem Musikstudio im Lautertal treffen, um an neuen Releases zu arbeiten. Viele ihrer Texte sind eine Art Hommage an die vergangene Jugendzeit im Dorf. Dabei spielen sie viel mit Klischees und überzeichnen die ein oder andere Schwaben-Marotte: „Wir machen uns über das Traditionelle lustig, ohne es auszulachen“, so Nick. Dabei wird auch mal die ein oder andere klassisch schwäbische Kirchengepflogenheit aufs Korn genommen. Und auch, wenn die meisten Kollektivmitglieder nicht mehr auf dem Land wohnen, bleibt die Alb immer Dreh- und Angelpunkt ihrer musikalischen Karriere. Denn eines ist sicher: „Ma kriegt da Bua ausm Gässle aber s' Gässle niemols ausm Bua“ (Track Doobios). Auf viele weitere brachiale und o’verschämte Tracks ausm Gässlesrap-Camp - Cheers! Hier könnt ihr das Gässlesrap-Kollektiv in nächster Zeit live erleben: Bota Open Air Freitag, 14.07.23 22.40h Alter Botanischer Garten, Am Stadtgraben 2, Tübingen Freier Eintritt Markgrafen Open Air Freitag, 21.07.23 20h, Einlass 19h Markgrafenhof Backnang Erwachsene 13€ | Schüler:innen / Studierende 7€ Umsonst und Draußen Festival Samstag, 29.7.23 00.10 - 2h Mössingen | Jakob-Stotz-Platz Freier Eintritt Kick- und Musikfeschd Freitag, 25.8.23 21h Meidelstetten, auf der Staig Freier Eintritt Spotify: click Instagram: click Facebook: click Fotos: Fabian Freitag @swabianmadness Tino Flad @tinoflad_photography Autorin: Vicky

  • Capturing Souls - Fotografin Lara Bien über den Zauber ihres Jobs

    „Gefühle in Bildform entstehen durch Momente, die echt sind“ - so beschreibt Lara Bien (32), Fotografin in Tübingen und Umgebung, nicht nur den Fokus ihrer Arbeit, sondern auch die dahinter stehende Foto-Kunst sowie die Art und Weise ihres Schaffens. Welche Magie ihre Leidenschaft mit sich bringt und wie viel Mut und Passion hinter all' dem steckt - erfahrt ihr jetzt. Wenn das Hobby zur Berufung wird Seit sie im Alter von sieben Jahren von ihrer Patentante eine pinke analoge Kamera geschenkt bekommen hat, war es um Lara geschehen und sie verfiel der Fotografie. Im Gespräch erinnert sie sich daran, wie stolz sie war, als sie mit ihrer ersten Kamera losgezogen ist: „Es war etwas ganz Besonderes selber zu entscheiden, was man festhalten darf und was auf dem Bild zu sehen sein soll“, erzählt die junge Fotografin. Wichtig waren ihr schon immer die Details, die die Wirkungskraft des Fotos maßgeblich beeinflussen. Diese Begeisterung hilft ihr auch heute noch den Blick für das Besondere immer mehr zu schärfen und die vielen intensiven Emotionen herauszufiltern. Neben ihrem Hobby, der Fotografie, durfte Lara Bien auf einer Wöchnerinnen-Station viele Erfahrungen im Umgang mit Neugeborenen und Eltern sammeln. Der Wunsch, mit Familien zu arbeiten, zeichnete sich bereits zu dieser Zeit ab. Ihre Ausbildung als Gestalterin für visuelles Marketing hat ihr außerdem dabei geholfen, ein besonderes Gespür für detailreiche Bildkompositionen zu entwickeln, was ihr auch heute noch zugutekommt. Nach einer Auszeit und vielen Fotoshooting-Anfragen stellte Lara fest, dass sie etwas in ihrem Leben verändern möchte - die Idee der Selbstständigkeit ließ die junge Fotografin nicht mehr los, bis sie beschloss: „Jetzt muss ich all-in gehen, sonst werde ich es nie tun.“ „Ich hatte noch nie einen Job, in dem ich so aufgeblüht bin.“ - Lara Bien Die Begegnungen und der gegenseitige Austausch von Glücksgefühlen bereitet Lara eine riesige Freude. Sie empfindet es als eine große Ehre diese einzigartigen Momente festzuhalten, die für die Ewigkeit bestimmt sind, denn in den meisten Fällen ist sie diejenige, die noch vor Freunden und Familie die neugeborenen Babys zu Gesicht und vor die Linse bekommt. Und Obwohl ihr Herz für Familien- und Newborn-Shootings schlägt, ist sie auch immer wieder gerne für Hochzeiten unterwegs oder begleitet die ein oder andere Marke. Byebye Fotostudio - Hallo Zuhause Die Fotoshootings finden meist in den eigenen vertrauten vier Wänden der Familien statt, denn der „Wohlfühlcharakter" steht immer an erster Stelle, so Bien. Dadurch stellt sich vor allem bei den frisch gebackenen Eltern eine gewisse Entspanntheit ein. Mit einer Prise Empathie, Ruhe, dem spielerischen Einbeziehen der Kinder und der Möglichkeit, jederzeit alle Unsicherheiten kommunizieren zu können, stellt Lara Bien ein Setting her, das pure und echte Emotionen entstehen lässt. „Dass ich die Möglichkeit biete, zu Hause zu shooten, hat ganz viele Eltern dazu bewegt, überhaupt ein Fotoshooting zu machen“, berichtet Lara. Vor allem für Mütter, die sich beispielsweise nach der Geburt noch im Wochenbett befinden aber nicht auf ein Newborn-Shooting verzichten wollen, ist diese Option ein absoluter Segen. „Da ist ein neuer Mensch angekommen - diesen Zauber einzufangen, das macht es so besonders.“ - Lara Bien Durch ihren Fokus auf Newborn-Shootings wird Lara regelmäßig Zeugin tiefgreifender Geschichten und Situationen. Dabei handelt es sich oftmals um Babys, die viele Wochen zu früh auf die Welt kamen oder um emotionale Kinderwunsch-Berichte: „So nah am Geschehen sein zu dürfen ist wahnsinnig bewegend“, hält Lara fest. Laras Tipp an Euch: „Traut Euch! Es lohnt sich, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, auch wenn es Momente gibt, die sehr schwer sind. Außerdem geht es gar nicht so sehr um das Equipment, sondern darum, in sich zu vertrauen!" Fotos: © Lara Bien | Instagram: lara.bien.fotografie | Homepage: Lara Bien Fotografie Autorin: Vicky

  • Geheimtipp: Wine Open House im Tübinger Süden

    Wir lieben den Sommer – Die lauen Abende, an denen wir den Tag mit unseren Liebsten und einer guten Flasche Wein oder dem ein oder anderen Aperölchen auf dem Balkon ausklingen lassen. Dieses leichte Lebensgefühl, das uns das Gefühl vermittelt, alles ist möglich... Ihr fühlt es auch? Dann haben wir einen Geheimtipp für euch. Der Weinmarkt Mattheis in der Eisenbahnstraße 19 bietet in den Sommermonaten ein Wine Open House an. Ihr könnt in entspannter Atmosphäre verschiedene Weinsorten ausprobieren, pro Glas bezahlt ihr nur 3€. Wenn Interesse besteht, könnt ihr euch noch das ein oder andere Wissenswerte über den Wein erklären lassen. Neben den verschiedenen Weinen bietet das Weinhaus noch einiges mehr zum Verkauf, unter anderem Whisky, Olivenöl, Balsamico und Pasta. Seid ihr auf den Geschmack gekommen? Dann schnappt euch eure Liebsten und checkt das nächste Wine Open House aus. Auf euch wartet ein entspannter Abend im Freien, mit leckeren Vinos und guter Stimmung – Summerfeeling pur. Wir haben es bereits für euch ausgecheckt und sind begeistert. Die nächsten Termine für das Wine Open House sind am Donnerstag, 20. Juli und Donnerstag, 31. August, Beginn ist immer um 19 Uhr. Also sagt euren Herzensmenschen Bescheid und save the date! Im Herbst gehts dann weiter mit dem Whisky Open House. Alle weiteren Infos und Updates findet ihr hier >>> @weinmarkt.mattheis Foto: © Stadtkind Tübingen, @stadtkindtuebingen Autorin: Julia

  • Unikat-Vintage - Umweltschutz und Fashion-Liebe gehen Hand in Hand

    Tübingen - Die meisten unter euch haben sie bestimmt schon des Öfteren mal gesichtet: Die Unikat-Jutebeutel, die von Second-Hand- und Vintage-Liebhaber:innen stolz durch die Tübinger Gassen getragen werden und irgendwie gehören sie auch zum Tübinger Stadtbild. Hinter Unikat-Vintage stecken die Geschwister Nana und Orel sowie ihr Vater, der ihnen nicht nur 2015 in der Ladengründung unter die Arme griff, sondern auch einen großen Impact auf ihr Verständnis für Nachhaltigkeit und den Umgang mit Kleidung ausübte. Sie selbst beschreiben ihn als „fliegenden Händler“, der früher auf so manchen Märkten und Festivals seiner Leidenschaft nachging. Die Verwirklichung des eigenen Vintage-Traums lag demnach auf der Hand. Fakt ist, dass die Auswirkungen der Textilindustrie durch ihre Ressourcenverschwendung für die Menschen und die Umwelt enorm spürbar und sichtbar sind. Für ein Baumwoll-T-Shirt werden aktuell ca. 2000 Liter Wasser benutzt. Die Herstellung einer Jeans benötigt sogar 10.000 Liter Wasser – Trinkwasser, das vielen Menschen auf diesem Planeten verwehrt bleibt. Nana und Orel ist es deshalb ein Anliegen mit ihren Unikat-Vintage-Stores in Tübingen und Konstanz ein neues Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Kleidung und Mode zu schaffen. Außerdem bereichern sie die Tübinger Innenstadt mit einzigartigen Looks, die inspirieren und einfach nur glücklich machen. Neben dem Umweltgedanken liegt den Geschwistern eine weitere wichtige Message auf dem Herzen. Und zwar verzichten die beiden bewusst auf das Sortieren nach Gender-Rubriken – big big YES! All die tollen Vintage-Pieces sind so reich an Farben, Schnitten und Materialien, dass es viel zu schade wäre sie nur einem bestimmten Geschlecht zuzuordnen. Mode kennt eben keine Grenzen – vor allem nicht Second-Hand- und Vintage-Mode. In den Unikat-Vintage-Stores findet ihr keine Stil-Vorgaben der Fast-Fashion-Industrie, sondern einzigartige Kleidungsstücke mit Charme und Geschichte aus allen Jahrzehnten. Worauf wartet ihr? Macht euch auf den Weg in die tollen Läden von Nana und Orel und freut euch auf euer nächstes Vintage-Unikat – Let‘s go! Wir haben ein bisschen gestöbert und sind auf jeden Fall fündig geworden. Die Looks findet ihr in unserem Insta-Feed >>>. Unikat-Vintage-Stores Kronenstraße 17, Tübingen OUTLET Collegiumsgasse 14, Tübingen Husstenstraße 18, Konstanz Mo-Sa | 10-19 Uhr Fotos: © Unikat-Vintag, @unikat.vintage Autorin: Vicky

  • Stay softhearted - Tattookunst von Liz Lovetta

    Tübingen - Tattoos faszinieren, inspirieren, machen nachdenklich aber auch unheimlich glücklich und lassen so manche Betrachter:innen mit Fragezeichen im Kopf zurück. Diese besondere Kunstform löst so einiges in uns aus - aber am Ende ist es doch immer eine besondere Art der Bewunderung. „Tätowieren war immer das Einzige, was ich machen wollte. Das war mein Plan A - einen Plan B gab es nie“, erzählt uns Lisa Thamm aka Liz Lovetta (23) im Gespräch über ihren Weg in die Tattoowelt. Welche besondere Rolle dabei ihre Eltern, TV-Star Kat Von D und Depressionen spielen, erfahrt ihr jetzt. Zwischen Schule und Miami Ink Bereits im Alter von acht Jahren war Liz Lovetta klar, dass das Tätowieren einen großen Part in ihrem Leben einnehmen wird. Die Faszination für die Tattookunst wurde in erster Linie durch die US-amerikanische Realityshow Miami Ink ausgelöst, die sie damals mit ihrem Vater anschaute. Vor allem die kalifornische Tätowiererin und Tierschutzaktivistin Kat Von D weckte in Liz eine enorme Bewunderung und bestärkte sie in ihrem Wunsch in die Tattooszene eintauchen zu wollen. Und so bekam sie von ihren Eltern zu ihrem 16ten Geburtstag eine Tattoomaschine geschenkt, mit der sie eine Weile auf Kunsthaut übte. Da sich Liz voll und ganz dem Zeichnen hingab, hatte sie Schwierigkeiten sich auf den Schulstoff zu konzentrieren. Doch nach der Fachhochschulreife konnte es dann endlich so richtig losgehen. Da es keine offizielle Tätowiererausbildung gibt, ergriff Liz die Eigeninitiative und zog mit ihrer Zeichenmappe unterm Arm los, um einen Mentor zu finden, der sie in ihrem Lernprozess unterstützen könnte. Obwohl sie zunächst in einem Tattoostudio fündig wurde, stellte sie schnell fest, dass ihr neben fehlendem Respekt und Wertschätzung das Gefühl vermittelt wurde, als nicht extrovertierte Person nicht in die Szene zu passen. Trotz der Frustration und dem täglichen Struggle konnte sie schließlich mit viel Erfahrung im Gepäck das Studio verlassen und gemeinsam mit ihrem Partner Raphy (Shop-Manager) den Traum vom eigenen Studio voller Akzeptanz und Geborgenheit verwirklichen. „Ich wollte einen eigenen Raum erschaffen, wo meine Kunden und ich so sein können, wie wir wollen.“ Liz Lovetta In der Karlstraße 11/1 in Tübingen hat sie nun ihr eigenes Reich eingerichtet, das durch die dunkelgrünen Farben und Samtstoffe wie ein beruhigender Nadelwald wirkt. Viele kleine selbstgestalteten Details und Bilder schmücken den Raum, in den man am liebsten einziehen würde. Harte Schale, weicher Kern Dass das Tattoostudio von Liz den Namen Softheart Tattoos trägt, kommt natürlich nicht von ungefähr. Während der Pandemie beschloss die junge Künstlerin sich in die Selbstständigkeit zu stürzen - eine wahre Feuertaufe. Somit ist Liz bereits seit drei Jahren selbstständig und hat damit für ihr junges Alter schon so manche Hürde überwunden. Inmitten der ganzen Herausforderungen, Unsicherheiten und Hindernisse hat sie es geschafft ihr ‚soft heart‘ zu behalten und sich nicht der Verbitterung hinzugeben. Tattoos verkörpern in Liz Lovettas Augen eine gewisse Stärke und Roughness, dennoch darf nicht vergessen werden, dass sich dahinter ein sensibles und verletzliches Herz verbergen kann - harte Schale, weicher Kern eben. „Jeder Mensch möchte für das, was er wirklich ist, gesehen werden. Tattoos sind deshalb ein sehr gutes Mittel, um die eigenen Gefühle nach außen zu tragen.“ Liz Lovetta Drei Accounts - dreimal Tattoo-Passion Anfangs hat die junge Tätowiererin viel Druck verspürt einen eigenen festgefahrenen Stil finden zu müssen, da das wohl in der Szene so erwartet wurde. Jedoch konnte und wollte sie sich nicht auf eine Stilrichtung festlegen, sondern sich frei entfalten und ihre Vielseitigkeit zum Ausdruck bringen. Zu den wiederkehrenden Motiven gehören seit ihrer Kindheit Blumen und Tiere, die auf ihre Naturverbundenheit zurückzuführen sind. Die Vielseitigkeit von Liz zeigt sich auch daran, dass sie auf drei unterschiedlichen Instagram-Accounts ihre Passion teilt. Bei @lizlovetta präsentiert sie die neotraditionelle Stilrichtung mit vielen bunten, satten Farben und klaren Linien. Ihre Blackwork-Motive findet man unter @softheart.tattoos und ihre Fineline-Arbeiten können auf dem Account @softlines.tattoo entdeckt werden. Drei Accounts, die zeigen, wie unterschiedlich die Kunst des Tätowierens umgesetzt werden kann. Am allerliebsten sticht Liz Lovetta ihre Wanna-Dos, also selbstentworfene Motive, die sie in naher Zukunft gerne stechen wollen würde: „Mit Menschen, die sich von mir ein Wanna-Do-Motiv aussuchen, fühle ich mich besonders verbunden“, so Liz. Spannend wird es auch, wenn die Kund:innen dem/der Tätowierer:in Vertrauen und Freiheit schenken und bei der Motiverarbeitung eine Mischung aus der Vorstellung der Kund:innen und der eigenen Kunst bzw. Stilrichtung entsteht. Identitätsfindung, Selbstakzeptanz und Depressionen Bei den Begegnungen mit ihren Kund:innen kommen bei der Motiverarbeitung und im Studio so manche intime und sensible Geschichten an die (Haut-) Oberfläche. Durch den Wohlfühlort den Liz Lovetta erschaffen hat tritt immer häufiger das Thema Depression hervor, das sie persönlich ebenfalls betrifft. Sie geht damit sehr offen um und tauscht sich gerne über die verschiedenen Erfahrungen aus. Die Motivwahl bezieht sich oftmals auf die mentale Gesundheit ihrer Kund:innen. Das Tattoo kann somit ein hilfreiches Tool sein, das Erlebte zu verarbeiten oder mit einem ästhetischen Kunstwerk abzuschließen. Bedeutung hin oder her - Liz betont: „Das Tattoo muss als Motiv keine Bedeutung haben, denn sobald es auf deiner Haut ist, gehört es zu dir und deiner Geschichte.“ Die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst während der Motivwahl und der Erarbeitung dessen, kann helfen die eigene Identität zu ergründen und zu mehr Selbstakzeptanz zu finden. Liz geht gemeinsam mit ihren Kund:innen durch den schmerzhaften Prozess des Tätowierens aber auch durch den Prozess des Loslassens. All das mündet im Blick in den Spiegel und den leuchtenden Augen, die den Moment so magisch werden lassen. Schaut unbedingt mal hier vorbei >>>. Fotos: © Liz Lovetta, @livlovetta | © Svetlana Kohlmeier, @svetlana_kohlmeier_fotografie Autorin: Vicky

  • Lebensentwurf Kloster – Ordensschwester Maria Sophia über das Finden und Leben ihrer Berufung

    Tübingen - Das Leben von Ordensschwestern wirkt für Außenstehende meist etwas rückständig und nicht sonderlich zeitgemäß. Aber ist das wirklich so? Wir haben Schwester Maria Sophia (31) getroffen und eine Menge über ihren spannenden Weg ins Kloster und ein modernes Leben im Orden erfahren. Die frühere PR-Beraterin lebt heute in ihrem Konvent in Stuttgart und studiert an der Universität Tübingen Medienwissenschaft und Soziologie. Nach drei Jahren intensiver Prüfung hat sie sich schließlich im Alter von 24 Jahren für ein Leben in einer Ordensgemeinschaft entschieden. „Es ist kein Neuanfang, sondern ein Weiterschreiben” Sr. M. Sophia Die Franziskanerin ist zwar katholisch getauft, aber ihre Familie hat mit Religion gar nicht so viel am Hut. Oder wie sie sagt: „Ich war nicht hardcore katholisch sozialisiert.“ Die heutige Ordensschwester erinnert sich, dass sie ein sehr spirituelles Kind war und obwohl christliche Rituale und Traditionen in ihrem Elternhaus nicht wirklich großgeschrieben wurden, hat sie sich schon immer vom christlichen Glauben angezogen gefühlt. In ihrer Jugend entstand durch eine gewisse „Systemkrise“ eine Distanz zur Amtskirche und zu Gott. In dieser Zeit beschäftigte sie sich auch mit anderen Glaubensformen, wie dem Hinduismus, dem Buddhismus oder dem Naturspiritualismus. Aber was führte sie letztlich wieder auf den Weg Richtung Jesus? Im Leben der jungen Studentin und später PR-Beraterin stand der messbare Erfolg eine lange Zeit im Vordergrund. Dadurch haben sich ihr immer wieder dieselben Fragen aufgedrängt: „Wer bin ich, wenn ich keine Leistung erbringe?“ oder „Wofür mache ich das alles und wohin bewegt sich mein Leben mit dem Erfolg und dem ganzen fancy shit?“ Mit diesen Fragen im Gepäck ist sie zu den Franziskanerinnen von Sießen gefahren, „um mal kurz innezuhalten und sich einzunorden“, so die Ordensschwester. In dieser Zeit des Stillstehens und des Hörens wurde ihre Berufung und die Erfüllung ihres Lebens schließlich sichtbar. „Nur, weil ich mich für etwas entschieden habe, heißt das nicht, dass das der einzige Weg zur Destination X ist.“ Sr. M. Sophia Family and Friends Doch wie haben Familie und Freunde auf diese abrupte Kehrtwende reagiert? Für ihre Eltern war diese Entscheidung ein ganz schöner Schock. Da sie, wie viele andere Menschen auch, ein gewisses Bild von Amtskirche und dem Leben im Orden hatten, war erstmal ein großer Annäherungs-prozess nötig, der sich über fünf Jahre erstreckte. „Meine Eltern haben bemerkt, dass ich ein viel zufriedenerer Mensch geworden bin. Dadurch hat sich vieles beruhigt“, erzählt die Franziskanerin von Sießen. Auch Freund:innen haben sich trotz ihrer unkonventionellen Lebens-entscheidung nicht von ihr abgewendet. Und obwohl heute spontane Treffen kaum möglich sind und auch die räumliche Distanz des Öfteren ein Thema ist, halten das viele ihrer Freundschaftsbeziehungen sehr gut aus. Außerdem stellt sie fest: „Dadurch, dass ich mich mehr auf Gott eingelassen habe, bin ich jetzt viel fähiger und gewillter neue Beziehungen einzugehen.“ Durch Verzicht zu einem „Mehr an Leben” Verzicht - Damit verbinden viele Menschen das Leben im Kloster. Zu Recht, denn es nimmt einen großen Part im Leben einer Ordensschwester ein und kann durchaus einen sehr positiven Impact haben. In einer reizüberfluteten Welt, die geprägt ist von SocialMedia, schnelllebigen Trends und der Jagd nach beruflichem Erfolg, steigt in der Gesellschaft zunehmend die Sehnsucht nach Ruhe und Detox an. Schwester Maria Sophia erklärt: „Verzicht heißt auch, dass ich frei werde für anderes.“Und somit ist der Eintritt in das Klosterleben geprägt durch ein tiefgreifendes Loslassen, das einen großen Raum schafft, der nun auf eine neue Art und Weise gefüllt werden darf. Zum Tätowierer gehen, das regelmäßige Besuchen von Clubkonzerten oder auch Mode, sind beispielsweise Unternehmungen und Dinge, nach denen sie sich hin und wieder sehnt. Dennoch lohnt es sich in ihren Augen die, wie sie es nennt,„privilegierten Vermissungen“ aufzugeben. Der Verzicht in den verschiedensten Lebensbereichen führt nämlich nicht zu einem Weniger, sondern vielmehr zu einem „Mehr an Leben“, macht die Franziskanerin deutlich. „Wir haben alle nur einen Splitter von Wahrheit und vielleicht ergibt es irgendwann mal ein schönes Bild.“ Sr. M. Sophia Zwischen Instagram, Feminismus, LGBTQIA+ und Glaube Auf Instagram gibt die Franziskanerin ihren Followern regelmäßig Einblicke in ihr Leben als Ordensschwester und Studentin. Und obwohl Instagram einen Zugang zu vielen verschiedenen inspirierenden Lebensentwürfen bietet, ist sie alles andere als betrübt darüber, damit konfrontiert zu werden: „Ich finde es glorreich, so viele verschiedene Ideen von Leben zu sehen", merkt sie an. Sollte es sie traurig stimmen, so müsse sie vielmehr darüber nachdenken, wo genau die Schieflage in ihrem eigenen Leben besteht. In solchen Momenten sei es hilfreich „kurz mal stehen zu bleiben“, hin und wieder Zweifel zuzulassen und der eigenen Vulnerabilität Raum zu geben. Schwester Maria Sophia nutzt die Plattform unter anderem auch dafür, um über Themen, wie Feminismus und die Queere Community aufzuklären. Durch den Austausch mit anderen Franziskanerinnen hat sie festgestellt: „Mein Feminismus ist nicht automatisch der Feminismus meiner Mitschwestern.“ Sie erzählt begeistert von der Resilienz mancher Ordensschwestern, die seit Jahrzehnten um männerdominierte pastorale Felder kämpfen - Dies ist beispielsweise Feminismus, der tagtäglich im Orden gelebt wird. Wie auch im Kloster, haben verschiedene Mitmenschen und Generationen ein unterschiedliches Bild von Frau-Sein, Mann-Sein und Mensch-Sein, deshalb ist es wichtig, durch ein „Begegnendes Erklären“ Räume zu schaffen, in denen Support und Austausch möglich sein kann. „Durch das Leben im Orden bin ich in ein generationsübergreifendes Women support Women gewachsen. Wir ziehen alle an einem Strang, auch wenn dieser an manchen Stellen unterschiedlich geflochten ist.“ Sr. M. Sophia Fotos: © Sr. M. Sophia | @sr.m.sophia | @_diedani | @the_marcelkraemer Autorin: Vicky

  • Here to inspire - Die Tübingerin Marie Johnson über ihren Job als Digital Creator

    2009 publizierte sie ihr erstes YouTube-Video, im Januar 2012 lud sie ihren ersten Instagram-Beitrag hoch und erarbeitete sich bis heute eine enorme Reichweite. Mit über 500.000 Followern auf YouTube und über 300.000 Followern auf Instagram zählt sie heute zu den erfolgreichsten Content Creatorn Süddeutschlands. Die Rede ist natürlich von der Tübingerin Marie Johnson (29). Als sie ihre Passion für Social Media und das Produzieren von Content entdeckte, war dieser Job alles andere als ‚normal‘. Heute sprießen Influencer und Content Creator geradezu inflationär aus dem Boden, doch damals gehörte Marie zu den wenigen mutigen Menschen, die sich dazu entschied, viel Zeit zu investieren, um verschiedene Social Media-Plattformen zu bespielen. Wie alles begann, worauf sie heute Wert legt und wie sie es schafft, sich selbst treu zu bleiben - All das und vieles mehr erfahrt ihr jetzt. Influencer oder Content Creator? Zuallererst müssen wir eine wichtige Begrifflichkeit klären. Dass die Bezeichnung ‚Influencer‘ mittlerweile eher negativ konnotiert ist, dürfte hinreichend bekannt sein. Sie selbst ist der Meinung: „der Begriff ‚Influencer’ reduziert einen auf ‚du bist nur am Beeinflussen‘. Deswegen finde ich den Begriff Content- oder Digital Creator viel passender.“ Denn Marie möchte ihre Follower an ihren Gedanken, Ideen und vor allem an ihrem Alltag teilhaben lassen und ihre Community nicht in irgendeiner Art und Weise beeinflussen. Create and inspire Wir kennen sie alle - Die legendären YouTube-Make-Up-Tutorials, die zahlreichen dm-Hauls und und und. Ganz unbeschwert und ohne Management-Druck oder Postingpläne im Rücken, füllte sich die Plattform YouTube mit allerlei Videos, die von vielen erfolgreichen Content Creatorn bereits gelöscht wurden - Aber nicht von Marie Johnson. Sowohl auf YouTube als auch auf Instagram ist ihre Entwicklung bis in das Jahr 2009 zurückzuverfolgen. Einige noch so kleine oder große Social-Media-Trends kann man auf ihren Profilen nachvollziehen und lassen einen fast schon ein wenig wehmütig werden. Alles begann damit, dass Marie ihrer Kreativität nachgehen wollte und diese dann in YouTube-Videos verpackte. Auch heute ist Maries kreative Ader auf ihren Kanälen kaum zu übersehen. „Ich versuche nicht zu influencen, sondern zu inspirieren“, so Johnson. Sie nimmt ihre Follower mit durch die unterschiedlichsten Stadien des Lebens. Egal ob Veganismus, Nachhaltigkeit oder Baby- / Family-Content - „Ich zeige, wie ich es mache und wenn da jemand was für sich mitnehmen kann, dann ist das doch cool.“ Neigschmeckt Viele von euch kennen Marie Johnson aus dem Tübinger Stadtbild - Aber fühlt sie sich auch als Tübingerin? Sie erzählt uns, dass sie eigentlich aus Karlsruhe kommt und für ihr Studium nach Stuttgart zog. Dort hat sie ihren Mann Alex kennengelernt. „Ich bin also eine Neigschmeckte“, sagt Marie lachend. Da es den beiden in Tübingen schon immer sehr gut gefallen hat, wurde Tübingen letztlich zu ihrer gemeinsamen Heimat. Für Marie ist Tübingen eine gute Mischung aus Stadt und Provinz, was es sehr familiär macht. Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht hält Marie fest, dass sie im schönen Tübingen mittlerweile auf jeden Fall Wurzeln geschlagen hat. Ehepaar in der On- und Offlinewelt Auch ihr Ehemann Alex ist in der Social-Media-Welt zu Hause und begeistert seine Follower jeden Tag mit handwerklichen DIY-Tipps und Tricks. Für Marie ist es total wertvoll und hilfreich, dass ihr Mann ebenfalls als Content Creator tätig ist und somit sehr gut nachempfinden kann, welche Herausforderungen dieser Beruf mit sich bringt. Doch wie schaffen sie es zwischen so viel Produktions-Trubel in der Onlinewelt auch offline zu harmonieren? „Kommunikation ist Key“, betont Marie. „Wir versuchen gute Zuhörer zu sein, unsere Hobbies und Urlaube nicht nach dem Content auszurichten und unsere Abende freizuhalten.“ Was sich bis heute verändert hat Marie vermisst vor allem die Unbefangenheit der alten Tage: „Früher hat man einfach einen Schnappschuss gemacht. Heute ist alles total verkopft. Man ist bemüht, irgendwie herauszustechen und man stellt sich immer wieder die Frage, ob man noch relevant ist.“ Da Marie ihre Accounts nie aus einem Business-Gedanken heraus gestartet hat, schafft sie es jedoch durchweg authentisch zu bleiben und ihre Follower wie eine gute Freundin durch den Alltag zu begleiten. Ihr ist es wichtig, sich auch als Mutter nicht zu verlieren und in transparenten Beiträgen die Zeit mit Kleinkind nicht zu beschönigen. Dennoch möchte sie auch die vielen schönen Momente mit ihrer Community teilen, denn „bei einem Fotoalbum macht man ja schließlich auch nicht nur die hässlichen Bilder rein.“ Recht hat sie! Heute konzentriert sich Marie Johnson zunehmend auf Content, der sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Obwohl sie wusste, dass sie damit vermutlich nicht die breite Masse ansprechen wird, entschied sie sich dafür, ihren Content nicht nach den boomenden Trend-Topics auszurichten. Zwar wuchs ihr Account langsamer als bei vergleichbaren Content Creatorn, doch es zeigte sich auch, dass sie eine sehr loyale und beständige Followerschaft an ihrer Seite hat, die ihre authentische und inspirierende Art sehr zu schätzen wissen. Fotos: © Instagram: mariejohnson | Instagram: easyalex Autorin: Vicky

  • Jede:r ist anders – alle sind gleich!

    Tübingen - Diesen Monat steht alles unter dem Motto: Freie Liebe. Passend dazu singt die Sängerin und Aktivistin Liana Georgi Please come and set me free und spricht damit vermutlich vielen Menschen aus der Seele. Der Pride Month möchte darauf aufmerksam machen, dass es in der Liebe keine Grenzen geben sollte und alle Menschen frei in ihren Entscheidungen sind. Doch wie geht es Menschen damit, die eine Veränderung ihrer Sexualität erleben? Wir haben uns mit Fiko getroffen und über ihr Coming-Out gesprochen. Die Studentin für molekulare Medizin und Genetik kam vor über einem Jahr aus der Türkei nach Deutschland, ursprünglich für ein Erasmus-Jahr. Doch es gefiel ihr so gut, dass sie nun beschlossen hat, ihr gesamtes Studium in Deutschland zu absolvieren. Dabei war jedoch nicht immer alles leicht für sie: „Ich kam hierher für 2 Semester, war aber nicht sehr erfolgreich. Neues Land, neue Sprache, viel Party… Zusätzlich entdeckte ich meine Sexualität in Deutschland, was ich sehr cool, aber auch sehr schmerzhaft fand.“ Fiko arbeitet in der Ada-Bäckerei, einer türkischen Bäckerei auf der Mühlstraße und liebt ihre Arbeit sehr. „Ich liebe es, mit den Menschen zu reden“, schwärmt sie. Mittlerweile gibt es Stammgäste, die nur für sie vorbeischauen – was nicht zuletzt an ihrer herzlichen und aufgeschlossenen Art liegt. Aufbruch ins Ungewisse Als wir sie fragen, wie es ihr in Deutschland bisher ergangen ist, meint sie: „Ich hatte schwere Zeiten hier. Ich hatte Höhen und Tiefen.“ Von finanziellen Problemen über kurzzeitige Obdachlosigkeit bis hin zu einer gesamten Identitätskrise war alles dabei. Die Arbeit in der Bäckerei hat ihr eine neue Perspektive gegeben: „Das hier ist meine Familie. Hier sind die Menschen, mit denen ich Zeit verbringe, hier fühle ich mich zu Hause.“ Auf meine Frage, ob sie Heimweh hat, schüttelt sie bestimmt den Kopf: „Ich nenne Tübingen mein Zuhause, weil hier so viel passiert ist. Hier habe ich meine Sexualität entdeckt und hier habe ich begonnen, mein Leben in Ordnung zu bringen. Darüber bin ich sehr glücklich.“ Als Fiko ganz neu in Deutschland war, wurde sie von einem Bekannten auf ihre Sexualität angesprochen: „Er fragte mich: ‚Mit welchen Pronomen soll ich dich ansprechen?‘ und ich meinte: ‚Gerne mit sie, ich stehe auf Männer.‘ Da schüttelte er den Kopf und sagte mir: ‚Du bist niemals straight.‘ Das brachte mich zum Nachdenken.“ Kurz darauf lernte Fiko eine Frau kennen, die unbekannte Gefühle in ihr weckte: „Immer, wenn sie mich anlächelte, hatte ich Schmetterlinge im Bauch, aber ich konnte es nicht zuordnen. Ich dachte mir allerdings, das fühlt sich nicht mehr nur nach Freundschaft an.“ Das Coming-Out Fiko suchte das Gespräch mit Freund:innen und Familie. Ihre Schwester war eine der ersten Personen, die von ihren Gefühlen erfuhr und sie darin ermutigte, diesen Gefühlen weiter nachzugehen. Als ihre restlichen Geschwister von ihrem Coming-Out erfuhren, sagten sie zu ihr: „Uns ist das egal, Hauptsache du bist mit den Menschen zusammen, die dich glücklich machen.“ Auch ihre queeren Freund:innen unterstützen sie in ihrer Findungsphase: „Ich sprach auch mit der Frau, für die ich Gefühle entwickelt hatte. Sie war super nett und half mir dabei, mit meinen Gefühlen umzugehen. Ich erzählte ihr, dass ich so etwas davor noch nie gefühlt hatte“. Mit ihrer jetzigen Erkenntnis muss Fiko jedoch feststellen, dass ihr Interesse für Frauen immer schon da war: „Mein Ex-Freund sagte einmal zu mir: Kannst du dich bitte mehr wie ein Mädchen verhalten?“ Auch ihr Style war immer schon eher maskulin, worin sie unter anderem von ihrer Mutter geprägt wurde. Auf unsere Frage, ob sie mit ihrem Style unterbewusst ihre Sexualität betonen wollte, antwortet sie: „Eigentlich habe ich keinen bestimmten Style. Wenn ich mich feminin fühle, ziehe ich mich entsprechend an. Im Moment, mit dem kurzen Haar, ist das aber etwas schwierig.” Wenn Prinzipien auf Gefühle treffen Die Lage in der Türkei ist schwierig für die gläubige Türkin. Sie berichtet von ihren queeren Freund:innen, die mit Diskriminierung und Ablehnung kämpfen müssen: „Menschen mit dieser Ablehnung verstecken sich hinter dem Koran. Der Koran gibt keine Anweisungen, wie die Menschen mit diesem Wandel umgehen können und deswegen haben sie Angst davor.“ Sie selbst bezeichnet sich als gläubig. „Ich glaube nicht daran, dass ich in die Hölle kommen werde, weil ich Alkohol trinke und Frauen liebe. Ich versuche, ein guter Mensch zu sein. Die erste Regel des Korans lautet: lese, denke, verstehe - Und das mache ich. Manche Menschen verpassen das Leben vor lauter Angst und dem Drang, sich nach Regeln zu richten.“ Die Macht des Dialogs Fiko ist es sehr wichtig, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Wenn sie Ablehnung spürt, spricht sie die Personen darauf an. „Es ist das gleiche mit dem Aussehen. Manchmal sind Kund:innen irritiert, wenn sie mich Türkisch sprechen hören. Dann sagen sie zu mir: ‚Bist du Türkin? Du siehst gar nicht wie eine aus.‘ Ich sage dann nur: ‚Ich sehe aus wie ein Mensch, richtig?‘“ Fiko glaubt daran, dass Menschen ihre Perspektive ändern werden, wenn sie sich auf den Dialog einlassen. Deswegen ist es ihr auch ein Anliegen, immer wieder mit Menschen über diese Themen zu sprechen. Sie selbst empfindet ihr Coming-Out wie die Entdeckung eines Teils ihrer selbst: „Es ist ein bisschen so, als wenn du dir ein neues Handy kaufst. Wenn du es schließlich besitzt, bist du stolz darauf und möchtest es allen zeigen. So fühle ich mich mit meiner neu entdeckten Sexualität. Ich habe sie gefunden, es hat mein Leben verändert und ich halte sie ganz fest bei mir.“ Wir fragen Fiko zum Abschluss, welchen Ratschlag sie Menschen geben kann, die sich in einer ähnlichen Situation befinden: „Deine Gedanken und deine Sexualität gehören nur dir. Sei du selbst und suche dir Menschen in deinem Leben, die dich so lieben, wie du bist. Und kümmere dich um dich selbst, denn du bist der einzige Mensch, der sich bis zum Ende deines Lebens um dich kümmern wird.“ Fotos: Stadtkind Tübingen; © Instagram: callmefiko Autorin: Julia Gonser

  • Daily Fashion-Inspiration aus Tübingen

    Tübingen - Die Tübinger Studentin Dajana Alice (22) hat nicht nicht nur eine Faszination für die Modewelt und alles, was damit zu tun hat - Sie lebt und liebt ihre Leidenschaft bis ins kleinste Detail. Neben ihrem Lehramtsstudium investiert sie viel Zeit in die Produktion ihres Fashion-Contents, den sie mit ihrer stetig wachsenden Community auf Instagram teilt. Dajana liefert ihren Follower:innen täglich Outfit-Inspirationen. Ihren persönlichen Stil beschreibt sie als „chic with a parisian touch.“ Die Stilfrage ist für Dajana nicht statisch sondern vielmehr ein laufender Prozess. Sie selbst besitzt einige Lieblingsteile, die sie gerne variiert und neu kombiniert. Wenn man Dajanas Feed so sieht könnte man meinen, dass sie sehr viel Geld für Klamotten ausgibt. Doch weit gefehlt - Dajana ist ein wahrer Sparfuchs und überlegt oftmals sehr lange, ob sie sich ein neues Kleidungsstück zulegt oder nicht. Bereits in der Schule hat Dajana im Lehrerzimmer für Gesprächsstoff gesorgt. Und das nur, weil sie sich schon immer gerne gestylt und ausgefallen angezogen hat. Die modebewusste Tübingerin liebt es ihre Followerschaft an ihrer Leidenschaft teilhaben zu lassen. Auch, wenn sie sich aufgrund ihrer Reichweite noch nicht als 'richtige' Influencerin versteht, betont Dajana: „Jeder ist in irgendeiner Art und Weise ein Influencer.“ Und Recht hat sie! Denn egal, ob man einer Café-Empfehlung einer Freundin folgt oder eine Fashion-Inspo auf Instagram sieht - Wir werden jeden Tag von einer Vielzahl an Personen beeinflusst und inspiriert. Dajana selbst wurde vor allem von ihrer Mama geprägt, die viel Wert auf ein gepflegtes Auftreten legt und gerne mit der Mode geht. Aber auch die allseits bekannte Sitcom Die Nanny, mit Francine Joy Drescher in der Hauptrolle, hatte mit ihren ikonischen Anzügen, Heels und Hüten einen großen Einfluss auf Dajanas Ästhetikverständnis. „Scham bremst einen nur.“ - Dajana Alice Obwohl Tübingen eine junge und weitestgehend tolerante Stadt ist und um Vielfalt und Offenheit in sämtlichen Bereichen bemüht ist, bleiben im Fall von Dajana verurteilende Blicke und spitze Kommentare leider nicht aus. Dajana verfolgt ihre Passion mit einer nicht zu bremsenden Zielstrebigkeit. Deshalb blockt sie jeden Sonntag als Shootingtag. An diesem Tag macht sie sich auf die Suche nach Locations, die farblich zu ihrem Feedaufbau passen und shootet dort die Outfits, die sie bereits im Vorfeld zusammengestellt hat. Dabei hat sie schon oft erleben müssen, dass vorbeilaufende Menschen tuscheln und offensichtlich kein Verständnis für den Aufwand aufbringen können, den Dajana in ihre Leidenschaft investiert. Die selbstbewusste Lehramtsstudentin lässt das zum Glück kalt, denn sie weiß, dass Menschen, die so ein Verhalten an den Tag legen oftmals sehr befangen sind und mit ihrer Reaktion eigene Unzulänglichkeiten kompensieren. Lust auf ein paar Fashion-Inspos bekommen? Dann nichts wie hier lang >>>. Fotos: Dajana Alice | Instagram: @dajana.alice Autorin: Vicky

bottom of page